Dachterrasse gestalten

Fast 50 Quadratmeter Dachterrasse! ‘Das ist ja riesig’, schoss es mir damals bei der Wohnungsbesichtigung durch den Kopf. Auf einer Fläche von 45 Quadratmetern hatte ich immerhin sieben Jahre lang in meiner damaligen 2-Zimmerwohnung im Stadtviertel Au in München gelebt. Und jetzt haben wir sogar noch eine größere Fläche als Garten- und Auszeitparadies!

Viele Pläne haben wir geschmiedet, wie wir die Dachterrasse gestalten können. Holzfliesen und dazwischen einzelne Flächen mit Marmorkies auf dem wir Terrakottatöpfe platzieren. Einen Pavillon natürlich und eine Lounge – am Besten eine Dining Lounge – die auch wunderbar für Grillabende geeignet ist. Dann noch ein Beet mit Salat, Gemüse und Kräutern. Und natürlich Rosen.

Letztes Jahr im Sommer sind wir dort eingezogen und waren erst mal so mit der Inneneinrichtung beschäftigt, dass für unsere Dachterrassenträume wenig Zeit blieb. Im Nachhinein gut, weil nach einem Jahr in der Wohnung haben wir nun schon sämtliche Wetterextreme und Jahreszeiten miterlebt. Besonders tückisch ist die exponierte Lage und damit oft extreme Stürme, heftige Schauer und im Winter meterhoher Schnee. Zumindest im Winter 2019!

Als absolute Grünschnäbel was das Thema Gärtnern betrifft, beschlossen wir im Frühjahr unser Projekt “Dachterrasse” lieber Schritt für Schritt anzugehen, haben unsere damaligen Pläne verworfen und nochmal von vorne begonnen.

Auch die Tatsache, dass wir nur auf absehbare Zeit vorhaben in der Wohnung zu bleiben, hat uns nochmal neu planen lassen. Große Geldsummen in Holzfliesen, Lounge, etc. wollten wir also nicht mehr investieren. Auch von der Idee mit dem Pavillon haben wir uns aufgrund der heftigen Stürme verabschiedet und sind unsere Planung deutlich pragmatischer angegangen.

Wir haben uns folgende Fragen gestellt:

1. Für welchen Zeitraum wollen wir in die Dachterrasse investieren?

2. Wieviel Geld sind wir im Hinblick auf die Zeit die wir in der Wohnung bleiben bereit auszugeben?

3. Was ist aufgrund der exponierten Lage überhaupt möglich und auf was müssen wir (leider) besser verzichten?

4. Wie wollen wir unser Terrasse nutzen und was benötigen wir um uns wohl zu fühlen?

Frage 1 war schnell beantwortet. Dadurch, dass wir Nachwuchs erwarten, wird die Wohnung auf absehbare Zeit zu klein. Somit war auch Frage 2 schnell beantwortet. Nicht zu viel Geld und nur das kaufen, was wir im Idealfall auch mitnehmen können.

Kommen wir nun zu Frage 3.

Sonnen-, Sicht- und Windschutz

Um den Wind etwas abzuschwächen (und auch um mehr Sichtschutz zu erhalten) war unsere erste Investition ein Wind- und Sichtschutz, den wir mit Kabelbindern rund um das Gelände fixiert haben. Im Internet findet ihr eine große Auswahl. Aufgrund der großen Meterzahl die wir benötigen, der Geländemaße sowie Farbe und Stil des Hauses haben wir uns für ein passendes Modell entschieden.

Statt eines Pavillons ist die Entscheidung nach einigem Abwägen für einen großen 3m x 3m Ampfelschirm mit insgesamt 120 kg Beschwerungsplatten gefallen. Bei Regen und Wind ist der Schirm schnell und unkompliziert wieder eingepackt und steht befestigt durch die Platten sicher bei Wind und Wetter. Aufgrund der großen Fläche und Schwenkrichtung des Schirms gibt es auch bei jeder Sonneneinstrahlung ein schattiges Plätzchen.

Wie wollen wir die Terrasse nutzen und was benötigen wir um uns wohl zu fühlen?

Gemütliche Grillabende, Frühstück im Freien und vor allem Blick auf viele Pflanzen und Grün. Das war uns besonders wichtig. Nach einigem Überlegen entschieden wir uns gegen eine Lounge und stattdessen für einen großen Tisch und zwei Bänke in Rattan-Optik. Damit können wir locker noch ein paar Freunde zum Grillen einladen und gemütlich zusammensitzen. Um buchstäblich ins Grüne zu blicken, verbrachten wir die letzten Samstage in etlichen Baumärkten und Blumenzentren und kauften viele Pflanzen, kleine Bäume und Terrakottatöpfe.

Plastikfreies Hochbeet

Ein besonderes Highlight ist unser Hochbeet, auf dem wir bald schon mit der ersten Salaternte beginnen können. Zusammengebaut war das Hochbeet relativ schnell. Viel kniffliger war die Frage wie wir das Hochbeet ohne Plastikfolie anlegen können. Da wir in dem Hochbeet hauptsächlich Nutzpflanzen wie Salat, Erdbeeren, Kräuter, etc. anpflanzen wollen, haben wir Wert auf eine plastikfreie Variante gelegt. Nach etwas überlegen hatten wir die Idee. Die Ränder sollen statt mit der beiliegenden Folie mit Marmorkies ausgekleidet werden, um so eine Drainage zu bilden. Die Herausforderung bestand jetzt darin, den Kies an den Seitenwänden so hoch zu schichten, dass er möglichst eng an den Wänden anliegt. Mithilfe großer Pappen aus Umzugkartons für die langen Wände und Pappe aus überdimensionalen Cornflakespackungen für die Seitenwände haben wir es geschafft. Wichtig ist als Gegengewicht gleich Erde einzufüllen, damit der Kies nicht zu viel Platz einnimmt. Die Arbeit hat sich allemal rentiert und für alle die vermeiden wollen, dass sich durch Wärme, Nässe, etc. Weichmacher aus dem Plastik lösen, kann ich diese plastikfreie Lösung wärmstens empfehlen.

Pflanzen für die Dachterrasse

Hier bekommt ihr einen kurzen Überblick für welche Pflanzen wir uns entschieden haben:

  • Walnussbäumchen: noch ist es ein kleines Bäumchen im Topf, aber den Traum vom eigenen Garten haben wir noch nicht aufgegeben. Damit der filigrane Stamm den Stürmen auf unserer Terrasse standhält, haben wir ihn in einer Ecke platziert und mit einer Dreipunktfixierung befestigt. Dafür besorgten wir uns drei Holzpfähle, Kokusnussseil und Krampen. Damit ist der Baum jetzt absolut stabil und trotzt Wind und Wetter.
  • Weinreben: zwei Weinreben, die am Geländer ranken, sorgen für mediterranes Flair und sehen mit den saftig grünen Blättern toll aus. Vorsicht ist hier vor zu viel Gießen geboten um lästigen Befall wie z.B. Mehltau zu vermeiden. Mit einem der beiden Weinreben hatten wir leider schon das “Vergnügen”.
  • Flamingoweide: ein toller kleiner Baum mit wunderschönen Blüten. Dazu pflegeleicht und anspruchslos (zumindest unsere Erfahrung bis jetzt)
  • Rosensträucher: Blühende Rosen sind einfach ein Hingucker und echtes Highlight auf jeder Terrasse oder im Garten. Wir haben uns für drei Sträucher entschieden mit hellgelben, roten und orangefarbenen Blüten.
  • Zwerg-Schlangenhautkiefer: die kleine Kiefer sieht sehr schön aus und steht ziemlich zentral auf unserer Terrasse. Mit Kiefer verbinde ich immer gleich Urlaub und meine Kindheit. Leider zeigen sich schon etliche braune Nadeln. So richtig wohl scheint sie sich nicht zu fühlen. Wir haben auf kalkhaltige Erde geachtet, aber scheinbar noch nicht so den Dreh raus. Hier sind wir noch auf der Suche nach Erfahrungen, wie wir möglichst lange Freude an der Kiefer haben.
  • Kleiner japanischer Ahornstrauch: der kleine Strauch mit den leuchtend roten Blättern ist ein richtig schöner Farbtupfer zwischen unseren Pflanzen. Zum Glück fühlt er sich scheinbar wohl und bekommt schon einige neue Triebe.
  • afrikanischer Bambus: der Bambusstrauch hat sich als echter Glücksgriff entpuppt. Völlig anspruchslos hält er jedem Sturm und Gewitter stand und entwickelt viele neue kleine Triebe. Durch das exotische Aussehen und das satte Grün trägt auch dieser Strauch zum Urlaubsfeeling auf der Terrasse bei.
  • Rosmarinstrauch: in einem Terrakottatopf haben wir einen großen Rosmarinstrauch eingepflanzt. Der Duft erinnert mich an Italien und die Inseln in Istrien. Rosmarin ist eines meiner Lieblingsgewürze und frisch geerntet schmeckt es immer noch am Besten.
  • Lavendelstrauch: die lila Blüten sorgen für weitere Farbe in unserer kleinen Oase. Zusätzlich war uns wichtig insektenfreundliche Pflanzen auszuwählen.
  • Efeu: Um auch unser Geländer mit mehr Grün auszuschmücken entschieden wir uns zusätzlich zu den Weinreben noch für einen Efeu.
  • Brombeerpflanze: neben den Nutzpflanzen in unserem Hochbeet hoffen wir auf eine leckere und reichhaltige Ernte unseres Brombeerstrauchs.